Changemaker Holger Schadt: Corona, Kreativität, Kooperationen
Feuervogl wollte seit der Gründung 2016 etwas dem regulären Denimmarkt entgegensetzen: GOTS-Zertifizierung und Transparenz, faire Produktionsbedingungen und umweltschonende Waschungen. Seit kurzem kooperiert das Label aus Bayern mit Ecologi, einer Wiederaufforstungsinitiative. Wer eine Jeans von Feuervogl kauft, spendet für die Pflanzung eines Baums. An Stillstand ist also nicht zu denken, auch nicht in Zeiten einer Pandemie. Geschäftsführer Holger Schadt erzählt, wie es immer weiter geht:
Digitale Tools ermöglichen analoge Produkte, reale Herausforderungen führen zu virtuellen Lösungen
Zum Beispiel haben wir während des Lockdowns einen B2C- und B2B-Onlineshop aufgebaut und live geschaltet. Einige neue Produkte hatten wir schon vor Corona in der Pipeline. Während der letzten Monate konnten wir die Ideen per Videocall umsetzen. Beispielsweise haben die Produzenten uns die Muster geschickt, die wir wiederum via Skype mit ihnen besprochen haben. Auch Produktionsprozesse diskutierten wir per Videocall. Die Lieferzeiten verschoben sich zwar, denn Kurzarbeit und Lockdown betrafen auch unsere Produktionsländer. Bis heute bemühen sich aber alle, dass die Arbeit reibungslos abläuft.
„Stronger Together“: Solidarität ist ein Kreislauf
Die Green-Fashion-Branche zeichnen große Solidarität und Zusammenhalt zwischen Kolleg*innen, Kund*innen sowie Endverbraucher*innen aus! Wir haben kaum Auftragsstornos von unseren Kund*innen erhalten, da sie wiederum eine große Solidarität von ihren Endverbraucher*innen erfahren haben. Die Kund*innen kamen nach dem Lockdown umso mehr in die Läden, um ihre Ware zu kaufen. So konnten Umsätze – zumindest teilweise – nachgeholt werden. Einen anderen Teil des Umsatzes ermöglichten während des Lockdowns Gutscheinkäufe und Auswahlsendungen. Die Online-Verkäufe stiegen generell, auch die unserer Einzelhandelspartner*innen.
Mit einigen Kolleg*innen tauschen wir uns ständig aus, um Schnittstellen zu nutzen, Kooperationen zu entwickeln und umzusetzen. Dazu gehört ein gemeinsamer Messeauftritt unter anderem mit Alma Lovis, Greener Grass, Zerum. Auch an gemeinsamen Vertriebsmöglichkeiten arbeiten wir.
Persönlicher Kontakt bleibt wichtig
Diese Saison waren wir vor der INNATEX verstärkt unterwegs, um die Kollektion vorab den Kunden in ihrem Haus zu zeigen, beziehungsweise um Aufträge zu schreiben. Die INNATEX ist für uns nach wie vor die Leitmesse für ökologisch interessierte Einzelhändler*innen. Wir freuen uns, dass wir dort direkten, persönlichen Kontakt mit unseren Kunden und Kollegen haben können.
Für die nächsten Monate wünsche ich uns vor allem erstmal Gesundheit. Ich hoffe auch, dass wir sämtliche Kolleg*innen bald wiedersehen und die finanziellen Einbußen nicht so groß sind.
Fotos: Stephan Hoenig, Feuervogl